Um die in der
Chinesisch-Arbeitsgemeinschaft eworbenen Sprachkenntnisse
anzuwenden und die chinesische Kultur vor Ort kennen zu
lernen, haben zwischen 2007, 2009 und 2012 drei
Schüler-Eltern-Lehrer Reisen nach Südchina mit
anschließender Rundreise stattgefunden.
Da die wirtschaftliche Entwicklung in China enorme
Fortschritte macht, war es im Jahr 2007 zum ersten Mal
möglich, einen Schüleraustausch mit einer Schule in Fuyang
(Provinz Zhejiang), der Xindeng High School, durchzuführen.
Die deutschen Schülerinnen und Schüler waren während der
Osterferien 2007 in China und wohnten in den Familien ihrer
chinesischen Partnerinnen und Partner, die wiederum im Juli
zum Gegenbesuch nach Deutschland kamen. Auch 2009 und 2012
fand jeweils ein Austausch statt.
Die Gegenbesuche nach Deutschland haben bisher schon viermal
stattgefunden.
Fuyang 2007
Nachdem schon mehrmals Schülerinnen und Schüler der
Chinesisch-AG des Max-Planck-Gynmnasiums die Gelegenheit
hatten, eine Reise nach China zu machen, haben wir im Jahr
2007 zum ersten Mal die Möglichkeit, mit der Fuyang Xindeng
High School im Bezirk Hangzhou, Provinz Zhejiang einen
Schüleraustausch zu verwirklichen. Diese Schule liegt etwa
150 km südlich von Shanghai. Schüleraustausch heißt zunächst
einmal, dass die Schülerinnen und Schüler eine Zeitlang in
den Partnerfamilien leben. Somit konnten sie einen tieferen
Einblick in das Leben ihrer chinesischen Partnerschüler und
deren Familien gewinnen.
Da die Umgangssprache Englisch war, konnten nicht nur
Schüler der Chinesisch-AG am Austausch teilnehmen.
Schüleraustausch heißt aber auch, dass aus China ein
Gegenbesuch erwartet wird. Erst seit ganz kurzer Zeit ist es
chinesischen Schülerinnen und Schülern möglich, mit ihren
Lehrerinnen und Lehrern nach Deutschland zu kommen. Wir
erwarten den Gegenbesuch Anfang Juli 2007 während der
chinesischen Sommerferien.
Nicht nur die Schüler bekamen Einblick in das Leben in
China. Auch wir Lehrerinnen waren daran interessiert, zu
erfahren, wie die Schule in China organisiert wird. Die
Fuyang Xindeng High School hat nur die Klassenstufen 10, 11
und 12, also Oberstufe. Es gehen dort insgesamt 2900
Schülerinnen und Schüler in die Schule, von denen 2500 im
Internat untergebracht sind. Der Unterricht beginnt um 7.00
Uhr und endet um 17.00 Uhr, für die internen Schüler gibt es
anschließend betreute Hausaufgaben bis 21 Uhr.
Es machte uns sehr nachdenklich zu erleben, welche
Wertschätzung in diesem Land den Lehrerinnen und Lehrern
entgegengebracht wird. Die Lehrer haben eine
Unterrichtsverpflichtung von zehn Stunden, müssen aber den
ganzen Tag in der Schule anwesend sein. Für sie stehen dort
Büroräume zur Verfügung, die sich jeweils die Kollegen eines
Faches und einer Klassenstufe teilen. Jeder Lehrer hat dort
seinen eigenen Schreibtisch und bekommt ein Notebook und
alle Arbeitsmaterialien von der Schule zur Verfügung
gestellt. Außerdem gibt es für Schüler und Lehrer eine große
Bibliothek.Für die Lehrer gibt es auch Frühstück,
Mittagessen und Abendessen in der Schule. Sie haben eine
eigene Mensa.
Zunächst ist es uns ein Anliegen, der Schulleitung des
Max-Planck-Gymnasiums und dem Lehrerkollegium zu danken,
dass sie damit einverstanden waren, diesen neuen Kontakt
nach China zu beginnen, den Austausch mit viel Rat und Tat
unterstützt haben und noch unterstützen werden. Ebenso
erfuhren wir Unterstützung von der Stadtverwaltung und Herrn
OB Klopfer. Ganz besonders möchten wir uns bei dem
Schulleiter der Fuyang Xindeng High School, Herrn Wu und
seinem Stellvertreter, Herr Chen, bedanken, die sich während
unseres Aufenthaltes sehr um uns bemüht haben. Genauso gilt
der Dank dem ganzen chinesischen Lehrerkollegium, die sich
viel Mühe gaben, um für uns Extrastunden zu halten und uns
jederzeit an ihrem Unterricht teilnehmen ließen.
Wir wurden als deutsche Gäste sehr warmherzig empfangen.
Auch das zuständige chinesiche Schulamt und die
Stadtverwaltung waren am Gelingen dieses Austauschs
interessiert. Den Kontakt zu der chinesischen Schule hat
Herr Xiao Lu Mao vom Zhejiang International Business
Travel–Reisebüro in Hangzhou vermittelt, dem unser
besonderer Dank gilt. Er hat alle unsere Wünsche sehr gut
verstanden und umgesetzt und dafür gesorgt, dass wir in
China eine reibungslose Reise durchführen konnten. Alles war
bestens organisiert.
Ein besonderes Dankeschön gilt den Eltern der Schülerinnen
und Schüler, denn es ist wirklich nicht selbstverständlich,
seinem Kind eine so weite Reise zu genehmigen und auch zu
finanzieren. Es waren sicherlich auch Sorgen zu überwinden,
wie es dem eigenen Kind in einer derart fremden Umgebung
ergehen würde. Außerdem haben sie sich darauf eingelassen,
ein chinesisches Gastkind in der eigenen Familie zu
empfangen.
Zu guter Letzt wollen wir unseren Schülerinnen und Schülern
ein ganz großes Lob aussprechen. Sie waren sich
offensichtlich dessen bewusst, dass sie als Botschafter
ihrer Familie, ihrer Schule und ihres Landes an diesem
Austausch teilnehmen. Sie zeigten sich immer interessiert
und aufgeschlossen allem Neuen gegenüber und haben vor allem
in der Schule an allen Angeboten mit Freude teilgenommen.
Wir waren richtig stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler.
Eine solche Reise könnte ohne finanzielle Unterstützung
nicht stattfinden. Wir freuen uns, dass unsere Bitten von
vielen Seiten positiv aufgenommen wurden.
Fuyang 2009
In diesem Jahr hatten wir die Gelegenheit, den im Jahr 2007
begonnenen Schüleraustausch mit der Schule in Fuyang Xindeng
in der chinesischen Provinz Zhejiang fortzuführen. Das
Interesse der deutschen Schülerinnen und Schüler war so
groß, dass wir eine Warteliste aufmachen mussten und leider
nicht alle mitnehmen konnten. Dieser starke Andrang ist
erfreulich, da es doch einigen Mut erfordert, sich auf eine
so fremde Kultur einzulassen und zehn Tage Gast in einer
chinesischen Familie zu sein. Es war schön, dass während des
Aufenthalts unserer Schülerinnen und Schüler in den
Gastfamilien keinerlei Probleme an uns herangetragen wurden.
Die chinesischen Familien gaben sich ungeheuer Mühe, um den
deutschen Jugendlichen so viel wie möglich zu bieten und
setzten alles daran, dass sich die Gäste in ihren Häusern
wohl fühlten.
Für uns Lehrer war es zunächst ein fröhliches Wiedersehen
mit den chinesischen Lehrerinnen und Lehrern, die mit ihrer
Schülergruppe im Jahr 2007 zu uns nach Schorndorf zum
Gegenbesuch gekommen waren. Obwohl der Kontakt während der
letzten zwei Jahre nie abgerissen war, gab es viel zu
vergleichen und zu erzählen. Wir wurden mit Geschenken
verwöhnt und mehrfach in Privathäuser eingeladen, was
natürlich sehr interessant für uns war.
Wir bedanken uns bei allen Lehrern der chinesischen Schule,
die mit viel Aufwand einen täglichen Spezialunterricht für
uns vorbereiteten und auch unsere Schüler und uns Lehrer
jederzeit an ihrem normalen Unterricht teilnehmen ließen.
Inzwischen hat die Schulleitung an der Fuyang Xindeng Middle
School gewechselt, und es gab neben viel Vertrautem auch
einige Neuerungen. Im Schulhof befindet sich jetzt ein
Lehrerparkplatz, und eine ganze Reihe Kollegen kommen mit
dem Auto zur Schule. Faszinierend ist, dass der lange
Schultag noch verlängert werden konnte. Dreimal in der Woche
beginnt der Unterricht jetzt schon um 6.30 Uhr mit
englischer Konversation. Die Begründung dafür ist, dass
Englisch für die Zukunft Chinas so wichtig ist, dass jeder
diese Sprache perfekt beherrschen muss. Abends wurde die
Hausaufgabenzeit von 21 Uhr auf 21.30 Uhr ausgedehnt. Wir
beobachteten, dass sich nach Geschäftsschluss um 20 Uhr die
Straßen leerten, und wenn in vielen Häusern die Lichter
allmählich ausgingen, allein die Klassenzimmer der Schule
noch hell erleuchtet waren.
Der Stadtteil Xindeng hat deutlich an Wohlstand zugelegt.
Viele Straßen waren neu angelegt, und es gab eine Menge gut
ausgestatteter Geschäfte und Einkaufszentren. In China ist
das Ausgehen zum Essen weiter verbreitet als bei uns, und so
lernten wir mehrere erstklassige Restaurants kennen.
Bei der anschließenden Studienreise konnten wir feststellen,
dass sich das Verhalten im Straßenverkehr im Laufe der Zeit
vollkommen verändert hat. Es gibt jetzt viele Ampeln, die
genau beachtet werden, und alle Vorfahrtsregeln werden
eingehalten. In Peking und in Nanjing ist es durch die
Fertigstellung breiter Straßen, Tunnels und hochmoderner
Anzeigetafeln gelungen, den Autoverkehr wieder flüssig zu
bekommen. Fahrräder sieht man kaum noch.
Wir müssen natürlich den unzähligen Gruppen vor allem
älterer Menschen gönnen, dass sie jetzt offensichtlich die
Möglichkeit und die Geldmittel haben, um die zahlreichen
Sehenswürdigkeiten in ihrem eigenen Land zu besuchen. Dies
führt allerdings in Peking an der verbotenen Stadt, dem
olympischen Dorf und im Sommerpalast zu einem unvorstellbar
großen Chaos bei den Busparkplätzen, die dem Ansturm kaum
gewachsen sind.
Unseren ausführlichen Bericht über das Leben der
Jugendlichen in China finden Sie hier.
Eigentlich war der Gegenbesuch der chinesischen Schüler mit
ihren Lehrern für dieses Jahr im Juli geplant und alles war
schon vorbereitet. Die Chinesen hatten ihre Reisepässe
bekommen und den Flug gebucht. Leider kam das H1N1-Virus
dazwischen. Nachdem die WHO eine Pandemie der höchsten Stufe
ausgerufen hat, wurde unserer chinesischen Schülergruppe von
ihrem Schulamt die Reise nach Europa verboten. Die
Enttäuschung ist auf beiden Seiten sehr groß, aber wir
hoffen nun ganz fest, dass der Gegenbesuch im Juli 2010
stattfinden kann.
Der Schüleraustausch mit China könnte nicht stattfinden,
wenn wir nicht wieder Sponsoren gefunden hätten, die dieses
Projekt mit Geld - und Sachspenden unterstützt hätten.
Fuyang 2012
2012 fand erneut ein Schüleraustausch mit unserer
Partnerschule in Fuyang statt. 18 Schülerinnen und 11
Schüler sind für knapp drei Wochen nach China gereist, haben
dort in Gastfamilien gelebt und größere und kleinere
Abenteuer erlebt. Begleitet wurden sie von den Lehrern
Thomas Wunderlich, Desiree Strinz und Silke Abel sowie von
der Chinesischlehrerin Hui Jiang-Holz und den ehemaligen
Lehrern Monika und Hartmut Müller.
Die Gastfreundschaft der Chinesen hat die Erwartungen vieler
Schüler (und Lehrer) bei Weitem übertroffen hat. Schon bei
der Ankunft wurden wir stürmisch empfangen und reichlich
beschenkt. Viele Schüler berichteten später, dass sich die
Gastfamilien größte Mühe gegeben und dafür gesorgt haben,
dass es den deutschen Austauschschülern an nichts fehlte.
Während die Schüler am Familienleben teilgenommen haben,
wurden wir Lehrer von den chinesischen Lehrern oft nach
Hause eingeladen und haben dadurch einen Eindruck gewonnen,
wie „man dort so lebt“. Außerdem haben die chinesischen
Lehrer einige Ausflüge mit uns gemacht und uns ein Teil
ihres Landes gezeigt. Für die herzliche Gastfreundschaft
möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich
bedanken!
Etwas ungewohnt war das große Interesse an uns „Langnasen“
auf der Straße. Ständig wollten fremde Menschen Fotos von
uns machen. Anfangs haben die meisten deutschen Schüler
diese Aufmerksamkeit genossen, nach einigen Tagen wurde es
einigen allerdings zu viel und sie haben sich nach
Normalität gesehnt.
Nach zehn Tagen mussten wir Abschied nehmen und für die
deutschen Schüler und Lehrer ging es weiter nach Xi’an,
Luoyang und Peking.
In den Tagesberichten können Sie lesen, wie die Schüler die
einzelnen Tage erlebt haben. Außerdem finden Sie Berichte
über die Themen Familie, Essen, Freizeit, Jugend, Politik
und Verständigung. Viel Spaß beim Lesen!
Auf dieser Seite möchten wir uns auch herzlich bei unseren
Sponsoren bedanken. Ohne ihre Unterstützung wäre es für uns
nicht möglich gewesen, den Austausch in diesem Rahmen
durchzuführen.
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